Verfassungswidriges Verfassungsrecht: hypothetisch

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Verfassungswidriges Verfassungsrecht: hypothetisch

von Danny » Sa 11. Jun 2016, 20:16

Das ist keine Verteidigung, sondern mehr ein Hinweis, dass das was du xenophob nennst komplexer strukturiert sein kann als von linker Seite (wohl aus Propagandagründen) unterstellt wird. Bei mir kommt das weil ich eine Weile in London studiert und gearbeitet hab, wo einige Moslemgruppen recht gut integriert sind (zB Perser) und Moslems allgemein zu den zivilisationsfähigeren Gruppen gehören (mittlerweile auch in NRW zutreffend). Ich hab wenig gegen den Islam an sich, z.B. find ich den Umgang mit Frauen tendenziell eher humaner als bei uns. Trotzdem entstehen kulturelle Konflikte, deren Ursache aber weder bei unserer Kultur noch beim Islam liegt sondern im politisch erzwungenem Zusammenleben. Die emotionale Dynamik bei einigen unterbelichteten Deutschen entsteht dann auch erst in dem dadurch nötigen Kulturkampf, ist also Folge nicht Ursache.

Verfassungswidriges Verfassungsrecht: hypothetisch

von Björn » Sa 11. Jun 2016, 09:11

"Ich glaub der Ausländer- und sogar Islamanteil unter meinen Freunden ist sogar eher überdurchschnittlich hoch." Komisch, dass dieser Spruch immer von Leuten kommt, die im Besonderen durch xenophobe und auch homophobe Sichtweisen auffallen. Generell wird dieser Satz dann als letzte Verteidigungslinie bemüht. Als ob so eine Aussage ernsthaft die xenophobe Haltung relativiert. Im Gegenteil, so eine Aussage verstärkt sie noch, aber das raffen die Leute in der Regel schon nicht mehr. Sie ist und bleibt das, was sie ist, auch wenn man "Freunde" hat - auch ein extrem dehnbarer Begriff. (Beitrag nachträglich am 11., Juni. 2016 von siveste editiert)

Verfassungswidriges Verfassungsrecht: hypothetisch

von Danny » Sa 11. Jun 2016, 05:37

Nö? Man kann Migration durchaus ablehnen ohne allgemein was gegen Ausländer zu haben. Ich hab zwar zahlreiche "Vorurteile" aber ich wüsste keine Ausländergruppe, gegen die ich wirklich feindliche Gefühle hege. Ich glaub der Ausländer- und sogar Islamanteil unter meinen Freunden ist sogar eher überdurchschnittlich hoch. Das Problem in der Praxis ist einfach kulturelle Inkompatibilität. Und der Begriff ist wertfrei, weil symmetrisch.

Verfassungswidriges Verfassungsrecht: hypothetisch

von Matze » Sa 11. Jun 2016, 04:33

[...]Was mich hier fast noch mehr stört als Flüchtlinge[...] [...(zu Unrecht übrigens) für Ausländerfeindlich halten[...] Merkste selber, oder?

Verfassungswidriges Verfassungsrecht: hypothetisch

von Danny » Fr 10. Jun 2016, 21:07

Ich glaube darüber muss ich etwas meditieren, um das in mein Weltbild zu integrieren. Bisher war ich eher der Ansicht: Zentralismus -> Frankreich -> ineffizient Subsidiarität -> effizient aus Wissens- und Anreizgründen Andererseits ist auch klar, dass hierarchische Strukturen für effektive Arbeitsteilung notwendig sind und die sind natürlich notwendig irgendwo zentralisiert. War Preussen nicht auch eher dezentral organisiert, allein schon wegen seiner räumlichen Verteilung? Zugegeben, hier in Essen passiert Effizienz eigentlich auch nur in der Haushaltssperre oder ganz kurz davor. Sobald das Ministerium anderweitig beschäftigt wirft man das (nicht vorhandene) Geld wieder für jeden Scheiss raus Hm, ich muss wohl feststellen, dass mir bisher ein vernünftiges Konzept fehlt um die Effizienz von Verwaltungsstrukturen zu verstehen. Montgelas ist jedenfalls ein interessanter Hinweis, erinnert mich an Stein/Hardenberg. Im Prinzip ist Zentralismus wahrscheinlich auch eine mind. genausogute Erklärung für Lokalpatriotismus, weil dadurch entsteht ja überhaupt erst etwas worüber man sich streiten kann und sofern man sich nicht durchsetzt so eine Art Heteronomieerleben. Allerdings, da mir vorher das Gegenteil plausibel erschien gibt es vllt einfach garkeinen Zusammenhang. Mein obiger Gedanke bzgl Rebellionen in Bayern aufgrund von Wahlbezirkszusammenlegungen war eigentlich mehr als Scherz gemeint, aber beim Recherchieren zum Thema Verwaltungsreform hab ich nun folgendes gefunden: "Einige Berühmtheit erlangte 1978 das Dorf Ermershausen mit etwa 800 Einwohnern im Landkreis Haßberge. Es widersetzte sich vehement der Eingliederung in die Gemeinde Maroldsweisach. Das gipfelte in einer Besetzung des Rathauses und der Errichtung von Barrikaden durch Bürger von Ermershausen mit dem Zweck, die Verlegung der Gemeindeverwaltung nach Maroldsweisach zu verhindern. Das Dorf wurde schließlich von mehreren Hundertschaften der Bereitschaftspolizei gestürmt und das Rathaus geräumt. 1994 wurden Ermershausen und vier weitere Gemeinden jedoch wieder selbständig." Sowas würd ich mir für NRW auch wünschen. Was mich hier fast noch mehr stört als Flüchtlinge, Bombenterror, Schiessereien, usw. ist der fast vollständig fehlende Widerstand der Leute und die Bereitschaft asoziales Verhalten zu tolerieren. Offensichtliches Schwarzfahren zB wird hier bei Ausländern mittlerweile allgemein hingenommen, auch vom Personal, während es in Bayern letztens sogar einen Hubschraubereinsatz gab um einen flüchtenden schwarzfahrenden Flüchtling zu stellen. Obiges Dorf (nun wohl die kleinste Gebietskörperschaft Bayerns) liegt übrigens auch in Franken. Die Franken, die ich letztens in der Disco kennengelernt hab sind mir glaub ich auch mehr wegen des mutigen Outfits aufgefallen (uniform-artig, weisse Armbinde, nicht ganz eindeutig, aber eindeutig genug..) als wegen den sexy Weibchen (hatte ich glaub ich in deinem anderem Thread von erzählt). Von den Leuten die hier wohnen würd sich glaub ich niemand trauen so rumzulaufen. Irgendwas macht man in Bayern und einigen anderen Ländern offenbar kulturell richtig, was man im hier falsch macht. Auf der anderen Seite gibt es hier seit Beginn der Flüchtlingskrise wohl die geilsten Nachrichten Deutschlands, zB: http://www.derwesten.de/staedte/essen/streit-im-hauptbahnhof-mann-schlaegt-frau-mit-minibackofen-id11745398.html http://www.derwesten.de/staedte/essen/nudelauflauf-nicht-kross-genug-sohn-faehrt-vater-um-id11876558.html http://www.derwesten.de/staedte/essen/raketen-auf-strasse-gefeuert-grosseinsatz-in-essener-city-id11719311.html http://www.derwesten.de/staedte/muelheim/unbekannter-wirft-gullydeckel-fussgaengerin-fast-erschlagen-id11901776.html http://www.derwesten.de/staedte/essen/blutige-gewalt-und-krawalle-erschuettern-essener-innenstadt-id11721533.html http://www.derwesten.de/staedte/essen/falschparker-einsatz-in-essen-altendorf-endet-in-tumulten-id11800084.html RL: Wenn du hier wohnen würdest, würdest du vermutlich verstehen, warum es mir mittlerweile egal, wenn mich Leute wie du (zu Unrecht übrigens) für Ausländerfeindlich halten. Kriminalität ist (für mich) nichtmal das Hauptproblem, eher dass es keinen sozialen öffentlichen Raum mehr gibt (was aber auch nur eine ungenügende Umschreibung des Phänomens ist). Wenn du mal hier in der nähe bist und dich traust kann ich dich gerne mal durch die Essener Terrorslums führen; merkt jeder sofort. Da ists am offensichtlichsten, aber das gleiche Problem gibts hier überall.

Verfassungswidriges Verfassungsrecht: hypothetisch

von Martial00120 » Fr 3. Jun 2016, 21:31

Nein, Bayern ist kein Bundesstaat sondern ein dekonzentrierter Einheitsstaat. Von daher ist es auch logisch, dass sich alle wesentlichen Einrichtungen in München befinden. Bayern als Bundesstaat wäre meine Zielvorstellung, das hat aber mit Wahlrecht wenig zu tun. Soll ich dir das mal mailen, Danny? Ich finde, dass in Bayern sowohl Parteien-, als auch Regierungsbezirksproporz gewahrt ist. Von daher funktional. Es ist schon eine Errungenschaft, dass die Leute selber die Sitzverteilung nachrechnen können ohne PC. Zu den anderen Fragen: 1. für die SPD kann ich sagen, dass die Münchner einen ungerechtfertigten Führungsanspruch haben, obwohl sie nur 30% der Stimmen erzielen und maximal 1 von 8 möglichen Direktmandten (2 von 5 im Fraktionsvorstand sind Münchner) 2. kommt nie vor, meiner Kenntnis 3. keine Ahnung, aber CDU/CSU sind da eigentlich basisnäher als die SPD 4. die Franken fühlen sich sehr als BRDler und nicht als Bayern, bei den Oberbayern ist es wohl so, dass sie sich auch als BRDler führen 5. Effizente Verwaltung ist (a) der Anspruch, Staat sein zu wollen und (b) der Effekt von scharfem Zentralismus Montgelas anfang 1800er Jahre, die viele andere Schäden hinterlassen hat, insbesondere in der fränkischen Volkseelle. 6. Franken ist kulturell wirklich was anderes, obwohl 40% der Franken katholisch sind. Protestantische Franken und Pfälzer hatten im 19. Jahrhundert die bayerische Politik bestimmt, weil die anderen Bezirke konservativ-katholisch wählten und der König sich bewusst nicht auf eine Landtagsmehrheit stützen wollte. Der Kulturkampf ging wesentlich auch von Bayern aus und zwar von einem katholischen Ministerpräsident. Heute ist das Problem, dass die Franken nicht mehr so stark in Bayern sind wie früher und sich deswegen an den Rand gefühlt finden. Ähnlich wie in England. Zentralismus war im 19. Jahrhundert kein Problem, weil im Norden wirtschaftlich die Post abging. Genauso in Bayern. 7. München als historisches Verwaltungszentrum hat in der Dienstleistungsgesellschaft einfach die besseren Karte. Genau das gleiche wie in England Die Bemerkung mit "ernsthaft eigenständig" finde sich sehr treffend Ich finde als Franke, dass die einzigen Länder, die wirklich am Föderalismus interessiert sind: Bayern, Bremen, Sachsen, Hamburg, Thüringen, BaWü, Hessen, Rheinland-Pfalz. Die anderen Länder würde ich besser als Provinzen zu einem Großpreußen vereinigen, dass darf dann von Aachen bis Cottbus alles umfaßen und gerne das Saarland als Exklave. Dann haben die Süddeutschen und Hanseaten den Föderalismus und die Fischköppe ihren Zentralismus. Was meinst du?

Verfassungswidriges Verfassungsrecht: hypothetisch

von Danny » Fr 3. Jun 2016, 18:47

Bayern scheint so eine Art Bundesstaat im Bundesstaat zu sein, nur das die lokalen Eigenheiten und Feindschaften intensiver gepflegt werden als im Bund, wobei München innerhalb Bayerns wohl in etwa den Status hat den Bayern im Bund hat. Dazu ein paar lustige Zitate aus obigem Urteil bzgl. Stimmkreisneubildung, welche auf eine starke lokale Verwurzelung der Einwohner schliessen lassen: "Es handle sich um ein frei aller historischer und geografischer Bezüge [b]missbräuchlich geformtes Kunstgebilde[/b], das sich ausschließlich an arithmetischen Gesichtspunkten orientiere und Gemeinden ohne jegliche regionale oder sonstige Verankerung zuordne. [..] Der Zuschnitt dieses Stimmkreises sei willkürlich und verstoße gegen Art. 118 Abs. 1 BV. Er sei unter Vernachlässigung wesentlicher sachlicher Gesichtspunkte vorgenommen worden und stelle eine [b]„Vergewaltigung der oberfränkischen Landkarte“[/b] dar. Die Landkreise Wunsiedel i. Fichtelgebirge und Kulmbach wiesen demografisch, geografisch, ökonomisch [b]und auch ökologisch[/b] zu starke Unterschiede auf, um sie zu einem Stimmkreis zusammenzufassen. Auch die in der Rechtsprechung betonte [b]bevölkerungsmäßige Homogenität[/b] bestehe nicht. Die Landkreise grenzten zudem nicht aneinander, sondern seien nur über fünf, dem neuen Stimmkreis ebenfalls zugeschlagene Gemeinden des Landkreises Bayreuth verbunden. Einen sachlichen Grund für die Bildung dieser „Landbrücke“ zwischen dem durch die Täler des Weißen und des Roten Mains geprägten Landkreis Kulmbach einerseits und dem auf den Höhen des Fichtelgebirges gelegenen Landkreis Wunsiedel andererseits gebe es nicht. [..] Darüber hinausreichende Verbindungen in den Landkreis Kulmbach bestünden hingegen [b]weder landsmannschaftlich noch historisch oder wirtschaftlich[/b]. [..] Sie machen geltend, die „sogar rückwirkend terminierte“ Inkraftsetzung des Gesetzes und der zeitliche Ablauf des Gesetzgebungsverfahrens verletzten das „[b]Recht auf rechtlichen Widerstand[/b]“. " Sicher keine leichte Aufgabe für das Verfassungsgericht über Stimmkreiszusammenlegungen zu entscheiden ohne lokale Rebellionen zu provozieren. Ich denke das erklärt auch zum Teil das einige sinnlos erscheinende Aspekte des Wahlrechts (zB Ausgleichsmandate nur innerhalb des Bezirks): man will sich einfach den Stress ersparen es zu ändern. Interessanterweise scheint es trotzdem so eine Art gesamtbayrische Loyalität zu geben, jedenfalls gegen den Rest der BRD und Österreich (quasi eine Art abgestufter Föderalrassismus). Das würde ich der CSU bzw. den Parteien zuschreiben, deren Dominanz vllt durchaus mit dem Wahlrecht zusammen hängt. Das bayr. Wahlrecht versucht offenbar widersprüchliche Ziele zu vereinen: Regionalvertretung und Gesamtvertretung, wobei das Ergebnis imho stärker zu den Regionen neigt als zB das Bundestagswahlrecht. Aspekt der Regionalisierung sind imho v.a.: 1. Direktmandate der Stimmkreise, was zu relativ Lokalloyalen Abgeordneten führen dürfte 2. Die gegenseitige Wählbarkeit der Stimmkreisbewerber aus der Nachbarschaft 3. Die Tatsache, dass der Landtag eigentlich eine Regierungsbezirkvertretung ist Dadurch gibt es imho drei Ebenen: 1. Lokale, d.h. kommunale Loyalität, durch die Direktmandate 2. Regierungsbezirksgebundene Loyalität, durch die gegenseitige Wählbarkeit mittels Zweitstimmen innerhalb eines Wahlkreises 3. Gesamtbayrische Loyalität durch die Existenz von Parteien und durch die 5% Hürde Eine Stellschraube zur Adjustierung der Balance ist imho die Anzahl der Direktmandate vs. den Listenmandaten, wobei letztere gleichzeitig Parteien und Bezirksloyalität begünstigen, die auf 50:50 festgeschrieben ist. Durch diese Vorschrift in der Verfassung wird eine imho sinnvollere Lösung des Stimmkreisproblems verhindert (die darin bestände die Stimmkreise so zu lassen wie sie waren und stattdessen die Anzahl der Listenmandate des Wahlkreises zu reduzieren). Ich würde auch erwarten, dass sich Parteien bilden deren einziger Zweck das Umgehen der 5% Hürde ist. Falls es sowas gibt, muss die CSU sehr aufpassen lokale Befindlichkeiten nicht zu sehr zu verletzen, weil die Stimmkreisabgeordneten dann einfach die Partei wechseln könnten. Martial: Parteienproporz entsteht in dem System ja nur indirekt darüber, dass die Anzahl der Wahlkreisemandate (ohne Ausgleichsmandate) bevölkerungsproportionale ist und innerhalb der Wahlkreise Parteienproporz besteht. Auch ohne Ausgleichsmandate entsteht dadurch Disproportionalität weil vielfach lokal gerundet wird auf die Anzahl der Wahlkreissitze. Verbundene Fragen: 1. Interessant wäre es zu wissen, inwieweit die Abgeordneten nun wirklich Lokal- bzw- Bezirksloyal vs. Parteienloyal sind. Anders gefragt: Gibt es in der Realität ein imperatives Mandat (wie im Rätesystem)? 2. Gibt es tatsächlich Formalparteien zum Umgehen der 5% Hürde? Passiert es gelgentlich, dass Abgeordnete erfolgreich die Partei wechseln? 3. Das Wahlrecht erlaubt sowohl Aufstellung durch lokale Mitgliederversammlungen als auch Aufstellung durch ein landesweites Parteiorgan. Wie macht es die CSU? 4. Ich gehe mal davon aus, dass sich der normale Bayer auch als Deutscher fühlt (trotz der anderen Sprache), aber fühlt er sich auch als BRD'ler oder haben zB Österreich und NRW den gleichen moralischen Status in der Weltsicht des Durchschnittsbayern? Ich denke damit hat es zutun, dass die CSU nicht bundesweit antreten will, obwohl sie aktuell wohl sehr gute Chancen hätte. 5. Ist die sehr effiziente Verwaltung von Bayern eher dem Katholizismus zuzuschreiben oder dem Preussentum der Ostflüchtlinge oder vllt der Konkurrenz der Systeme? Welche Religion haben eigentlich die Leute in München? 6. Setzt sich der Kulturkampf von Bismarck in Bayern fort, also können die Animositäten zB. zw. Franken und München vllt zum Teil mit dem Konflikt zw. Katholizismus und preuss. Protestantismus erklärt werden? Gibt es tatsächlich eine (unterscheidbare) fränkische Sprache und ist die Qualität der Wälder in Franken tatsächlich verschieden von denen in Oberbayern? (Eine Fränkin hat mal versucht mir den Unterschied zw. den Dialekte nahezubringen, aber ich kann nichtmal zuverlässig Bayrisch von Österreicherisch unterscheiden.) 7. Ist der unterschiedliche Bevölkerungszuwachs in Oberbayern vs. Franken auf unterschiedliches Paarungsverhalten zurückzuführen oder auf die unterschiedliche Migration von Ausländern? Insgesamt kann ich mir gut vorstellen, dass das Wahlrecht für den Erhalt der bayrischen Identität vs. Restdeutschland verantwortlich ist und dass Bayern v.a. deshalb das einzig ernsthaft eigenständige Bundesland ist. Mit dem Landeswahlrecht von NRW hätten sich die bundesweiten Parteien vermutlich schon lange durchgesetzt. Angesichts des wirtschaftlichen Erfolgs von Bayern vermute ich, dass das eine gute Sache ist, mglw. weil es das "quer-regieren" zw. den verschiedenen Ebenen reduziert und verhindert, dass obere Ebenen immer mehr Kompetenzen an sich ziehen. Ohne guten Grund sollte man das System nicht ändern, zumal das Stimmkreisproblem wohl selbstverschuldet ist, also dadurch entstanden ist, dass man zuwenig Kinder bekommen hat, was auch eine entsprechende Lösung nahelegt (und dem ist man sich wie man dem Urteil entnehmen kann wohl auch bewusst). Sinnvoll wäre aber imho, dass die Regierungsbezirke eigenständig über ihre Stimmkreisgliederung entscheiden. Dazu benötigt man aber keine rechtliche Änderung sondern nur etwas mehr Selbstdisziplin in der CSU. Ausserdem find ich den Lokalrassismus sehr unterhaltsam, weshalb wohl auch StG (http://blogs.faz.net/stuetzen/2015/07/10/oesterreichische-sklaven-oder-wie-die-csu-lernt-den-griechischen-schuldenschnitt-zu-lieben-5398/ ) mittlerweile einer meiner Lieblingsblogs geworden ist. Interessanterweise scheint das auch nicht zu kriegerischen Auseinandersetzungen zu führen, wie man ja sonst nicht müde wird zu behaupten, sondern vielmehr zu gesunder Konkurrenz.

Verfassungswidriges Verfassungsrecht: hypothetisch

von Danny » Mo 30. Mai 2016, 00:03

RL: Also ich dachte an Aufspaltung der Partei in eine Erststimmen- und eine Zweitstimmenpartei. Dann könnte Franken die Herrschaft in München erobern bei genug Ausgleichsmandaten; nur die lokale CSU müsste halt mitmachen. Seh ich das eigentlich richtig, dass es für die Aufstellung egal ist wo die Bewerber wohnen, solange es nur in Bayern ist?

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