von Martin Fehndrich » Mo 5. Nov 2018, 13:24
Christopher Lauer, schiffbrüchiger Ex-Pirat, hat seine neue Partei, die SPD dazu aufgefordert "harte Quotierung auf allen Listen und in allen Gremien" einzuführen. So solle es seinen Vorstellungen entsprechend Quoten für "mindestens 50% Frauen, mindestens 25% Leute unter 35, mindestens 25% Neue, mindestens 25% Migrationshintergrund" geben. Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/gastbeitrag-von-spd-mitglied-christopher-lauer-warum-ich-meine-es-besser-zu-koennen/23354238.html Meine Fragen dazu ans Forum beziehen sich auf die wahltechnische und rechtliche Umsetzbarkeit dieser Forderungen. Eine einzige Quote von 50% etwa für Frauen lässt sich technisch recht leicht umsetzen, indem z. B. jede ungerade Position auf einer Liste durch eine Frau besetzt werden muss. Derartiges gibt es ja schon in anderen Parteien. Wie aber soll dies mit weiteren 2-3 Quoten von 25% kombinierbar sein? Parteimitglieder jeder mögliche Kombination der Kriterien müssten eine Chance auf einen Listenplatz haben. Das bedeutet die Kombination einer 50% Frauen und einer 25% U35er Quote führt praktisch zu folgenden Quoten: - 12,5% Frau, U35 - 12,5% Mann, U35 - 37,5% Frau, alt - 37,5% Mann, alt Mit einer 25%igen Migrantenqoute wird es noch komplizierter: - 3,125% Frau, U35, Migrant - 3,125% Mann, U35, Migrant - 9,375% Frau, alt, Migrant - 9,375% Mann, alt, Migrant - 9,375% Frau, U35, biodeutsch - 9,375% Mann, U35, biodeutsch - 28,125% Frau, alt, biodeutsch - 28,125% Mann, alt, biodeutsch Die Quote für "Neue" noch mit einzubeziehen unterlasse ich an dieser Stelle. Auch so werden folgende Probleme deutlich: 1. Es ist eine Unzahl an zu vergebenden Plätzen nötig um wirklich jede Gruppe zu ihrem der Quote entsprechenden Recht kommen zu lassen. Schon bei 3 Quoten braucht man z. B. 32 Plätze. Die meisten Listen und Gremien die die Partei zu vergeben hat sind aber kleiner, viele sogar sehr viel kleiner. Was bedeutet das für die Zulässigkeit solcher Quoten? 2. Wie die Vergabe der einzelnen Listenplätze zu regeln wäre, ist höchst kompliziert. Denkbar wäre z. B. das die Spitzenposition zwingend an einen weiblichen Migrant unter 35 geht. Wenn der zweite Platz aber für alle frei ist, wäre nicht sichergestellt dass z. B. ältere Frauen oder männliche Migranten zu ihrem quotenmäßigen Recht kommen können. Dies führt möglicherweise dazu dass für ältere biodeutsche Männer überhaupt kein Platz mehr ist, und möglicherweise auch dazu dass die quotenbegünstigten Gruppen untereinander bevor- und benachteiligt werden müssen. Meines Erachtens ist das vollkommen praxisuntauglich, und ich bezweifle die Rechtmäßigkeit. Wird dadurch nicht zu sehr in die Freiheit der Wahl eingegriffen? Könnte eine derart geregelte Partei noch als demokratisch organisiert angesehen werden? Zusätzlich stellt sich die Frage, ob insbesondere die 25% Quote für Migranten für sich alleine zulässig ist, da diese den Anteil der Migranten innerhalb der deutschen Staatsbürger um etwa das doppelte übersteigt. Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang auch, dass Ausländer Mitglieder der SPD sein können, diese aber zu deutschen Wahlen antritt. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat linksradikale Kräfte in der SPD kritisiert. Für mich stellt sich die Frage, ob mit diesem Vorschlag die Grenze zum antidemokratischen, verfassungsfeindlichen Linksextremismus nicht schon überschritten worden ist.
Christopher Lauer, schiffbrüchiger Ex-Pirat, hat seine neue Partei, die SPD dazu aufgefordert "harte Quotierung auf allen Listen und in allen Gremien" einzuführen. So solle es seinen Vorstellungen entsprechend Quoten für "mindestens 50% Frauen, mindestens 25% Leute unter 35, mindestens 25% Neue, mindestens 25% Migrationshintergrund" geben. Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/gastbeitrag-von-spd-mitglied-christopher-lauer-warum-ich-meine-es-besser-zu-koennen/23354238.html Meine Fragen dazu ans Forum beziehen sich auf die wahltechnische und rechtliche Umsetzbarkeit dieser Forderungen. Eine einzige Quote von 50% etwa für Frauen lässt sich technisch recht leicht umsetzen, indem z. B. jede ungerade Position auf einer Liste durch eine Frau besetzt werden muss. Derartiges gibt es ja schon in anderen Parteien. Wie aber soll dies mit weiteren 2-3 Quoten von 25% kombinierbar sein? Parteimitglieder jeder mögliche Kombination der Kriterien müssten eine Chance auf einen Listenplatz haben. Das bedeutet die Kombination einer 50% Frauen und einer 25% U35er Quote führt praktisch zu folgenden Quoten: - 12,5% Frau, U35 - 12,5% Mann, U35 - 37,5% Frau, alt - 37,5% Mann, alt Mit einer 25%igen Migrantenqoute wird es noch komplizierter: - 3,125% Frau, U35, Migrant - 3,125% Mann, U35, Migrant - 9,375% Frau, alt, Migrant - 9,375% Mann, alt, Migrant - 9,375% Frau, U35, biodeutsch - 9,375% Mann, U35, biodeutsch - 28,125% Frau, alt, biodeutsch - 28,125% Mann, alt, biodeutsch Die Quote für "Neue" noch mit einzubeziehen unterlasse ich an dieser Stelle. Auch so werden folgende Probleme deutlich: 1. Es ist eine Unzahl an zu vergebenden Plätzen nötig um wirklich jede Gruppe zu ihrem der Quote entsprechenden Recht kommen zu lassen. Schon bei 3 Quoten braucht man z. B. 32 Plätze. Die meisten Listen und Gremien die die Partei zu vergeben hat sind aber kleiner, viele sogar sehr viel kleiner. Was bedeutet das für die Zulässigkeit solcher Quoten? 2. Wie die Vergabe der einzelnen Listenplätze zu regeln wäre, ist höchst kompliziert. Denkbar wäre z. B. das die Spitzenposition zwingend an einen weiblichen Migrant unter 35 geht. Wenn der zweite Platz aber für alle frei ist, wäre nicht sichergestellt dass z. B. ältere Frauen oder männliche Migranten zu ihrem quotenmäßigen Recht kommen können. Dies führt möglicherweise dazu dass für ältere biodeutsche Männer überhaupt kein Platz mehr ist, und möglicherweise auch dazu dass die quotenbegünstigten Gruppen untereinander bevor- und benachteiligt werden müssen. Meines Erachtens ist das vollkommen praxisuntauglich, und ich bezweifle die Rechtmäßigkeit. Wird dadurch nicht zu sehr in die Freiheit der Wahl eingegriffen? Könnte eine derart geregelte Partei noch als demokratisch organisiert angesehen werden? Zusätzlich stellt sich die Frage, ob insbesondere die 25% Quote für Migranten für sich alleine zulässig ist, da diese den Anteil der Migranten innerhalb der deutschen Staatsbürger um etwa das doppelte übersteigt. Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang auch, dass Ausländer Mitglieder der SPD sein können, diese aber zu deutschen Wahlen antritt. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat linksradikale Kräfte in der SPD kritisiert. Für mich stellt sich die Frage, ob mit diesem Vorschlag die Grenze zum antidemokratischen, verfassungsfeindlichen Linksextremismus nicht schon überschritten worden ist.