von Ratinger Linke » Fr 28. Mai 2010, 22:34
			
			
			Bei offenen Listen haben Kandidaten mindestens genauso das Problem, dass sie womöglich tatsächlich gewählt werden. Und dieses Risiko ist gerade da am größten, wo die Parteien durch das Wahlrecht zur Aufstellung überlanger Listen tatsächlich gezwungen sind (bayrisches Kommunalwahlrecht und dergleichen). Innerparteilich können sie wenigstens klarstellen, dass sie eigentlich nur Listenfüller sein wollen.  Die Einzelwahl hat das grundsätzliche Problem, dass eine (gegebenenfalls auch nur relative) Mehrheit 100% der Liste bestimmen kann. In der Praxis funktioniert das nur deshalb halbwegs, weil die Vertreter überwiegend gegen ihre Interessen wählen (was bei kleinen Parteien, für die eine Parteispaltung eine existenzielle Bedrohung ist, rational erklärbar ist, bei großen dagegen nicht).  Noch deutlich relevanter würde das Problem, wenn man innerparteilich die üblichen Wahlrechtsgrundsätze beachten würde, insbesondere die direkte Wahl. Vertreter können sich immerhin noch auf die Inhomogenität der Vertretenen berufen, während Mitglieder schon ziemlich pervers sein müssen, wenn sie einer gegnerischen Minderheit eine Chance geben, insbesondere auf höheren und anonymeren Ebenen (wo die Einzelwahl durch alle Mitglieder auch nicht sonderlich praktikabel ist).  Wesentlich demokratischer ist da noch die Wahl einer kompletten Liste im Block (und deren Überarbeitung im Fall der Ablehnung).
			
			
							Bei offenen Listen haben Kandidaten mindestens genauso das Problem, dass sie womöglich tatsächlich gewählt werden. Und dieses Risiko ist gerade da am größten, wo die Parteien durch das Wahlrecht zur Aufstellung überlanger Listen tatsächlich gezwungen sind (bayrisches Kommunalwahlrecht und dergleichen). Innerparteilich können sie wenigstens klarstellen, dass sie eigentlich nur Listenfüller sein wollen.  Die Einzelwahl hat das grundsätzliche Problem, dass eine (gegebenenfalls auch nur relative) Mehrheit 100% der Liste bestimmen kann. In der Praxis funktioniert das nur deshalb halbwegs, weil die Vertreter überwiegend gegen ihre Interessen wählen (was bei kleinen Parteien, für die eine Parteispaltung eine existenzielle Bedrohung ist, rational erklärbar ist, bei großen dagegen nicht).  Noch deutlich relevanter würde das Problem, wenn man innerparteilich die üblichen Wahlrechtsgrundsätze beachten würde, insbesondere die direkte Wahl. Vertreter können sich immerhin noch auf die Inhomogenität der Vertretenen berufen, während Mitglieder schon ziemlich pervers sein müssen, wenn sie einer gegnerischen Minderheit eine Chance geben, insbesondere auf höheren und anonymeren Ebenen (wo die Einzelwahl durch alle Mitglieder auch nicht sonderlich praktikabel ist).  Wesentlich demokratischer ist da noch die Wahl einer kompletten Liste im Block (und deren Überarbeitung im Fall der Ablehnung).